Newsletter Nr. 86 vom 31.Januar 2023
Liebe Spielzeugsammler und Freunde von VINTIQUE TOYS!Dear international collectors, customers and friends of VINTIQUE TOYS (Please read the notices further down)
Im ersten Monat des Jahres habe ich nicht viel allzu geschafft und die Quantität an neuen Artikeln im Shop ist ungewohnt gering.
Nicht, dass nichts mehr an interessanten Spielzeugen am Lager schlummert - ganz im Gegenteil.
Aber der Spielzeugdealer Ihres Vertrauens (so Sie mir das denn zugestehen) wurde von einer boshaften Hexe angeschossen und bewegt sich zeitweise immer noch so, als wäre der aufrechte Gang noch nicht entdeckt.
Was nicht nur mit einer schmerzhaften Zwangsentschleunigung einherging, sondern auch die Frage aufkommen ließ, wie man eigentlich zeitpolitisch korrekt 'Hexenschuss' gendert.
Vorschläge aus dem Bekanntenkreis waren:
'Teufelsschuss' oder 'Attacke einer Person die zwischen den Welten wandeln kann' - na ja....eher nicht.
Am besten trifft da vielleicht 'Hexenmeister:innenschuss'.
Wäre möglicherweise mein Favorit, wird aber dennoch niemals Einzug in meinen persönlichen Wortschatz schaffen.
Aber egal, wie man es nennt - tut alles gleichermaßen weh und gehört eigentlich auch gar nicht hierhin.
Was ich mir trotz Schmerzen jedoch nicht nehmen ließ, war ein kurzes Zusammentreffen mit meinem Lieblings-Comedian Torsten Sträter.
Die Vorgeschichte hat nämlich sehr viel mit Vintage Spielzeug zu tun.
Im September 2022 beklagte Torsten Sträter im Rahmen seiner TV-Show 'Sträter' in der Rubrik 'Spiel's noch einmal, Sam' (Link auf youtube), dass bei dem 1966er Batmobil-Modell von Corgi die kleine Robin-Figur erstens auf unerklärliche Weise und zweitens meist endgültig verschwand.
Weil dieser Robin nämlich auf dem Beifahrersitz etwas kleiner ist als Batman, in der Folge unweigerlich rausfiel und dann auf nimmerwiedersehen in den Tiefen eines Kobold-Staubsaugers oder im Flokati-Teppich verschwand.
"Vergesst Bitcoin. Wenn ihr wirklich Kohle scheffeln wollt, sucht verschollene Robins! Das ist pures Gold in Beifahrerform."
Sein eigenes teuer erstandenes Batmobil-Modell verfüge zwar über zwei Figuren, aber blöderweise nur zwei mal Batman.
Dem Mann kann geholfen werden, dachte ich mir.
Als bekennender Batmobil-Fan habe ich tatsächlich eine kleine Armee dieser Robin-Figuren angesammelt in meiner Höhle.
Da kann ich einen gern abgeben an einen Seelenverwandten ("Sei immer du selbst! Außer, du kannst Batman sein - dann sei Batman!"), ohne dass der Verlust mich sonderlich schmerzt.
Mitte Januar trafen wir uns dann persönlich und ich konnte ihm einen originalen Robin aus dem 1966er Corgi-Modell überreichen.
Coole Aktion, die uns beiden Spass gemacht hat.
Aber wie bereits eingangs erwähnt, war ich ansonsten etwas eingeschränkt. Nix mit Kisten auspacken, stundenlang Fotos machen, verpacken und so.
Da ging höchstens Arbeit am Computer erledigen und ansonsten lang machen auf dem Sofa mit einer Wärmflasche am Steiß - das war okay und erträglich.
Dennoch gibt es auch in diesem Monat einige schöne Teile, die ich bereits vorbereitet hatte und die ich Ihnen an dieser Stelle auch besonders an's Herz legen möchte.
Was mich oft bei alten Spielen und Spielzeugen fasziniert, ist der ungeheure Herstellungs-Aufwand, den manch altes Spielzeug mitunter erahnen lässt.
Beispielhaft dafür in diesem Monat das Brettspiel SCALA oder TREIS KAI DEKA von 1902.
Ich stelle mir dabei vor, der Redakteur eines x-beliebigen Spieleverlags stellt seinem Chef im Jahr 2023 ein neues Spiel vor, das er produzieren möchte:
"Wir brauchen dafür 52 gedrechselte Buchenholz-Töpfchen mit einer Wandstärke von höchstens 1mm, also etwa wie ein Überraschungsei, bloß aus Holz. In vier Farben durchgefärbt und dazu noch 52 passgenaue Innen-Spielsteine mit aufgeklebten gestanzten Motiven. ... Nein, nicht für die Gesamtauflage, sondern für nur ein Exemplar natürlich."
Okay, es gab 1902 noch keinen Plastik-Spritzguss und da war Holz das einzig sinnvolle Material, aber heute wäre so etwas sicher unbezahlbar und kein Spieleredakteur würde es wagen, so ein Spiel überhaupt vorzuschlagen - es sei denn, er möchte ein Spiel für 500 Euro oder mehr in den Handel bringen.
Absolut beeindruckend, so etwas in einem banalen alten Brettspiel zu entdecken.
Das zeigt einerseits, wieviel Liebe zum Detail und handwerkliches Geschick vor 120 Jahren aufgewendet wurde, aber andererseits leider auch, wie gering solche handwerkliche Arbeit damals gewertschätzt wurde.
Man muß wohl davon ausgehen, dass die Holzdrechsler um 1900 Jahren ebenso wie die vielen Zinnfiguren-Bemaler der Zeit nur mit wenigen Pfennigen für sackweise fertige Spielfiguren entlohnt wurden.
Handwerk war schlecht bezahlt und das ermöglichte solches Spielzeug überhaupt erst.
Hohe Fertigungstechnik zeigt sich auch in beeindruckender Art und Weise bei den Baukästen von Carl Brandt / Lößnitz aus der Zeit um 1900.
Wer diese Mosaik-Bausteine schon einmal in Händen hatte, weiß sicher, was ich meine.
Beidseitig bedruckte Holzsteine, die so exakt und perfekt sind wie mit einem Laserstrahl geschnitten, den es allerdings um 1900 noch nicht gab (sofern man kein Anhänger der Prä-Astronautik ist und an außerirdische Technologie glaubt).
Dabei sind die Schnittkanten so sauber, dass man keinerlei Farbplatzer oder Sägespuren an den lackierten Flächen erkennt.
Wer ein wenig handwerkliches Verständnis hat, wird das nachvollziehen und nur staunen können über so eine saubere Arbeit.
Das sind nur zwei Beispiele für die Faszination, die altes Spielzeug bei mir auslöst.
Keine hingeschlonzte Massenware aus Asien, sondern oftmals schon fast Kunsthandwerk auf hohem Niveau.
So etwas liebe ich und wer den Sinn für so etwas hat, ist hier bei Vintique Toys genau richtig.
In diesem Sinne viel Freude beim stöbern und bis zum nächsten Monat!
Ihr und Euer
Andreas von VINTIQUE TOYS